Wie geht Stoßlüften richtig?

Wir alle wissen, wie wichtig es ist, unsere Wohnungen richtig zu lüften, besonders in den kalten Wintermonaten. Aber wusstest du, dass es eine richtige und eine falsche Art gibt, dies zu tun? Lies weiter, um die besten Tipps zum Lüften und besonders zum Stoßlüften deines Hauses oder deiner Wohnung zu erfahren, damit deine Familie in diesem Winter gesund bleibt.

Anleitung zum richtigen Stoßlüften

Beim richtigen Stoßlüften werden alle Fenster – möglichst auch gegenüberliegende (quer lüften!) – für einige Minuten weit geöffnet, um neue Luft einzubringen. Um einen Durchzug zu erzeugen, öffnet man Fenster oder Türen, die einander gegenüberliegen. Während der Heizperiode man die Thermostatventile runterdrehen, um Energie zu sparen.

Die Stoßlüftung ist eine der besten Möglichkeiten, um in kurzer Zeit fast die gesamte Luft eines Raumes gegen frische Luft auszutauschen (Foto: Unsplash).
Die Stoßlüftung ist eine der besten Möglichkeiten, um in kurzer Zeit fast die gesamte Luft eines Raumes gegen frische Luft auszutauschen (Foto: Unsplash).

Was ist Stoßlüftung und warum brauchst du sie in deinem Haus?

Beim Stoßlüften wird die Luft in Ihrer Wohnung mit frischer Außenluft ausgetauscht. Es ist wichtig, dies regelmäßig zu tun, vor allem wenn die Wohnung lange Zeit geschlossen ist, um sauerstoffarme, verbrauchte und feuchte Luft auszutauschen und das Risiko von Atemwegserkrankungen zu verringern.

Die Stoßlüftung wird vor allem in Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit empfohlen – wie Küche und Bad, oder Räume, in denen man sich viel aufhält, wie Wohn- und Schlafzimmer. Dies beugt der Bildung von Schimmel vor, der Atemprobleme und Schäden an der Bausubstanz verursachen kann.

Wie häufig und wie lange sollte ich stoßlüften?

Um die Luftqualität in Ihren Räumen zu verbessern, sollten Sie mehrmals am Tag lüften. Dies hilft auch, Schimmelbildung zu verhindern und Energie zu sparen. Lassen Sie die Fenster jedoch nicht über längere Zeiträume geöffnet, da dies bei kälterem Wetter zu Wärmeverlusten führen kann. Um effektiv zu lüften, sollten Sie die Fenster in den kühleren Monaten für 5 bis 10 Minuten und in den wärmeren Monaten für 10 bis 30 Minuten öffnen.

In jedem Fall sollte man an kalten Tagen darauf achten, dass die Raumtemperatur nicht unter 16 Grad Celsius fällt, da sonst die Entstehung von Schimmel gefördert wird.

Wie du feststellst, ob dein Raum richtig gelüftet ist

Woher weißt du, ob dein Raum gelüftet werden muss? Normalerweise erkennst du das daran, dass die Luft sich verbraucht oder stickig anfühlt.

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Eine andere Möglichkeit, das festzustellen, ist ein Feuchtigkeitsmessgerät. Wenn der Wert über 60 % liegt, bedeutet das, dass die Luft zu feucht ist und du besser lüften musst. Und wenn du Kondenswasser an den Fenstern feststellst, ist das auch ein Zeichen dafür, dass dein Raum besser gelüftet werden muss.

In diesem Fall solltest du ein Fenster öffnen oder einen Ventilator einschalten, damit die Luft zirkulieren kann und sich kein Schimmel bildet.

Ein letzter Weg, der sich besonders für Räumen eignet, in denen sich Menschen eine längere Zeit aufhalten (Büro, Arbeitszimmer, Klassenraum etc.), ist ein Kohlendioxidmessgerät. Dieses kann über den Gehalt des Kohlendioxids in der Raumluft auch den Sauerstoffgehalt abschätzen und gibt dir rechtzeitig Bescheid, wenn dieser stark abgefallen ist und man lüften sollte.

Gerade bei Altbauten kann das kurze Stoßlüften deutlich energiesparender erfolgen als wenn die Fenster über längere Zeit gekippt werden (Foto: Unsplash).
Gerade bei Altbauten kann das kurze Stoßlüften deutlich energiesparender erfolgen als wenn die Fenster über längere Zeit gekippt werden (Foto: Unsplash).

Was sind die Vorteile der Stoßlüftung?

Stoßlüftung hat viele Vorteile, sowohl für deine Gesundheit als auch für die Energieeffizienz der Wohnung. Einige dieser Vorteile sind:

  • Verbesserte Luftqualität: Durch den Austausch von verbrauchter, feuchter Luft gegen frische Außenluft verbessert man die Luftqualität in den Räumen und verringert das Risiko von Atemwegserkrankungen.
  • Geringerer Energieverbrauch: Wenn man kurz, aber effektiv lüftet, kühlt sich der Raum weniger ab und es muss weniger Energie aufgebracht werden, um ihn wieder auf die ursprüngliche Temperatur zu bringen.
  • Geringeres Schimmelrisiko: Durch die Verringerung der Luftfeuchtigkeit verringert man auch das Risiko von Schimmelbildung, die Atemprobleme und Schäden an der Bausubstanz der Wohnung verursachen kann.

Was sind Nachteile der Stoßlüftung?

Es gibt einige potenzielle Nachteile der Stoßlüftung, über die man sich im Klaren sein sollten, bevor man sie einsetzt. Einige davon sind:

  • Wärmeverlust: Wenn die Fenster zu lange geöffnet bleiben, entweicht die Wärme aus dem Raum, was bei kalter Witterung sehr kostspielig sein kann.
  • Lärmbelästigung: Wenn man in einer belebten Gegend wohnen, hat man während des Lüftens eine laute Geräuschkulisse.
  • Zeitintensive Lüftungsvariante: Das manuelle Öffnen und Schließen der Fenster, das im Idealfall mehrmals täglich erfolgt, kostet viel Zeit.
  • Erhöhtes Einbruchrisiko: Gerade, wenn man im Erdgeschoss wohnt, erhöht sich das Risiko eines Einbruchs durch die weit geöffneten Fenster.
  • Schimmelbildung: Das Schimmelrisiko nicht vollständig beseitigt, da Stoßlüften nicht immer gewährleistet werden kann, wenn man zum Beispiel mehrere Stunden unterwegs ist oder in den Urlaub fährt.
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Worauf sollte man beim Stoßlüften achten?

Bei der Stoßlüftung sollte man einige Dinge beachten, um sicherzustellen, dass es effektiv und energiesparend abläuft.

Zum einen sollte man die Fenster nur für die empfohlene Zeitspanne öffnen: Nicht zu lange, sonst entweicht die Wärme, aber auch nicht zu kurz, sonst hat die Luft keine Zeit, in ausreichendem Maße getauscht zu werden.

Wenn man beim Kochen oder Duschen eine hohe Luftfeuchtigkeit erzeugt, sollte man möglichst schnell lüften, damit diese entweichen kann, bevor sie sich auf den Wänden niederschlägt.

In Wohnräumen sollte man in kalten Monaten die Lüftung stoppen, sobald das Innenraumthermometer unter 16 Grad Celsius fällt. Sinkt die Temperatur weiter, erhöht dies das Schimmelrisiko.

Wenn angrenzende, beheizte Wohnräume existieren, sollte man die Türen zwischen dem Raum, den man lüftet und dem anderen Raum schließen, damit der Wohnraum nicht ebenfalls auskühlt.

Während des Lüftens sollte man die Thermostate der Heizkörper in jedem Fall herunterregeln. Zwar bieten einige smarte Thermostate eine automatische Fenster-offen-Erkennung, aber nach meiner Erfahrung funktioniert diese meist nicht zuverlässig.

Nach einer Energiesanierung, bei der eine Dämmung angebracht wurde oder Fenster getauscht wurden, muss man in der Regel häufiger lüften als vorher.

Das Stoßlüften sollte mindestens drei oder viermal am Tag erfolgen und jeweils mindestens 5 Minuten dauern. Die genauen Zeiten kann man der Infografik entnehmen.

Wie lang sollte man stoßlüften?

Das Stoßlüften sollte mindestens 3 bis 4 mal über den Tag verteilt erfolgen. Wie lange jede die Fenster geöffnet bleiben sollen, hängt vom Monat und der Witterung ab. Hier findest du eine grobe Regel für jeden Kalendermonat.

  • Januar: 5 min
  • Februar: 5 min
  • März: 10 min
  • April: 15 min
  • Mai: 20 min
  • Juni: 30 min
  • Juli: 30 min
  • August: 30 min
  • September: 15 min
  • Oktober: 20 min
  • November: 10 min
  • Dezember: 5 min
Wie lange man ungefähr in welchem Monat lüften sollte, ist in dieser Infografik zu sehen. Die Daten sind natürlich nur Anhaltspunkte und können nach ihrem Empfinden angepasst werden.
Wie lange man ungefähr in welchem Monat lüften sollte, ist in dieser Infografik zu sehen. Die Daten sind natürlich nur Anhaltspunkte und können nach ihrem Empfinden angepasst werden.

Quelle: co2online.de)

Stoßlüften im Sommer

Im Sommer können die Fenster etwas länger geöffnet werden, da der Unterschied zwischen Innen- und Außentemperatur nicht so groß ist. Außerdem ist die Luft im Sommer oft trockener, sodass die Gefahr der Schimmelbildung geringer ist.

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Stoßlüften im Winter

Im Winter, wenn es draußen kalt ist, sollten die Fenster nur kurz geöffnet werden, damit der Raum nicht zu stark auskühlt. Wenn es draußen besonders kalt ist, sollten Sie auch die Türen zu angrenzenden Räumen schließen, damit die Wärme nicht aus der ganzen Wohnung entweicht.

Im Winter ist es zudem wichtig, öfter zu lüften als im Sommer, denn in geschlossenen Räumen wird die Luft schnell stickig und abgestanden.

Für Allergiker: Stoßlüften nach dem Regen

Wenn Sie unter Allergien leiden, ist es besonders wichtig, nach einem Regenschauer zu lüften, da Schimmelsporen und Pollen durch den Regen und die Luftfeuchtigkeit gebunden und aus der Luft entfernt werden.

Deswegen ist es für Asthmatiker und Allergiker besonders gut, nach oder auch während des Regens zu lüften.

Alternative: automatische Lüftungsanlagen

Wer nicht die Zeit hat, regelmäßig die Stoßlüftung durchzuführen, der kann über die Anschaffung eines Lüftungssystems nachdenken. Es gibt automatische Lüftungssysteme, die auch in bestehenden Wohnungen oder Häusern nachgerüstet werden können. Diese haben den Vorteil, dass sie einen ständigen Luftaustausch und oft auch eine Wärmerückgewinnung gewährleisten.

Die Investition ist höher als bei einer einfachen Fensterlüftung, amortisiert sich aber nach einigen Jahren durch geringere Heizkosten und bietet letztendlich einen viel höheren Komfort.

Automatische Lüftungsanlagen sind vor allem dann zu empfehlen, wenn man nicht die Zeit für die manuelle Lüftung hat oder einfach zu bequem ist, diese Art der Lüftung Tag für Tag durchzuführen.

Automatische Be- und Entlüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung arbeiten energiesparender und komfortabler als man es beim manuellen Lüften schaffen kann (Foto: Unsplash).
Automatische Be- und Entlüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung arbeiten energiesparender und komfortabler als man es beim manuellen Lüften schaffen kann (Foto: Unsplash).

Wie viel kann ich durch Stoßlüften sparen?

Nach einer Studie der Deutschen Energie-Agentur (dena) kann ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt durch richtiges Lüften rund 160 Euro pro Jahr sparen. In Altbauten ist das Einsparpotenzial sogar noch höher.

Die folgenden Angaben zeigen, wie viel Kohlendioxid und Energie man durch Stoßlüften pro Jahr einsparen können:

  •    Wohnung mit 70 qm: 85 Euro und 340 kg CO₂ pro Jahr*
  •    Einfamilienhaus mit 110 qm: 165 Euro und 560 kg CO₂ pro Jahr*

* Bei durchschnittlichen Gebäuden/Haushalten mit Erdgas-Zentralheizung laut Berechnungen von co2online. (Quelle: Mein Klimaschutz)